"Wenn meine Mama mir sagt, ich soll mein Zimmer aufräumen, halte ich mir die Ohren zu und bin wütend" Nanou, 5 Jahre (Bleistift, 20x30 cm)

Abbildungen von Klischees und Schablonen.

Oft verbaut die Logik des Erwachsenen, dass alles, was das Kind malt, möglichst realistisch auszusehen habe, die natürliche Entfaltung der eigengesetzlichen Bildsprache des Kindes. Damit wird der Erwachsene „zum größten Problem für die Kinderzeichnung“ (R. Seitz).

Gerne gibt der Erwachsene dem Kind als "Hilfen" oder Vorlagen Schablonen oder Klischees an die Hand, die nur zu geistloser Nachahmung ohne eigene Vorstellung anregen. Er lässt das Kind nach vorgegebenem Rezept malen oder basteln, dabei bleibt die eigene Wahrnehmungs- und Vorstellungsfähigkeit des Kindes auf der Strecke.

Vormalen, Mitmalen, Hineinmalen oder Korrigieren bremsen oder verhindern eine eigenständige Gestaltung des Kindes.

In Malbüchern erfindet nicht das Kind selbst die Formen, Figuren und Umrisse. Das Malbuch gibt sie vor und lässt dem Kind nur Raum zum Ausmalen. "Nur Vorgedrucktes ausmalen ist der Tod der Kreativität!" (Gottfried Pott, Grafiker).

Mit all diesen Maßnahmen verbauen wir den Kindern den Weg zur Entwicklung ihrer Kreativität und eigenen kreativen Bildsprache. Indem wir nicht auf die Eigengesetzlichkeit dieser Bildsprache Rücksicht nehmen, werden Kinder von Erwachsenen und deren Verständnis vom Malen und Zeichnen fremdbestimmt. Leicht belegen lässt sich dies u.a. durch die ungeheuere Flut von Anregungen und Buchtiteln in Mal- und Bastelgeschäften, die das Malen unserer Kinder nur als ein Malen nach Vorlagen, Schablonen und Klischees verstehen und diese Anregungen dann noch dreist als "Förderung von Kreativität" anpreisen.

&nbs;